ARTIFARITI 09 eine künstlerische Begegnung in der West Sahara
Museum Lichtenberg im Stadthaus Türrschmidtstraße 24, 10317 Berlin
Seit drei Jahren bringt das Künstlertreffen ARTifariti internationale Künstler, die Kunst als Mittel sozialer Transformation einsetzen, in die befreiten Gebiete der West Sahara. Gesponsort von der Regierung von Andalusien und spanischen Firmen, wird Kunst in den Dienst für Menschenrechte und Werte wie Solidarität und Menschlichkeit gestellt. Die Vereinigung der Freunde der Saharaouischen Volkes in Sevilla, die diese künstlerische Begegnung ins Leben gerufen hat, will vor allem eine Arbeit gegen das Vergessen, sie möchte eine Öffentlichkeit schaffen, die über die orts- und situationsbezogene Kunst und damit über den ungelösten Konflikt spricht, damit dieser möglichst bald sein friedliches Ende findet. Die dritte Ausgabe 2009, die von der spanischen Künstlerin Pamen Pereira kuratiert wurde, brachte bekannte spanische Künstler wie Federico Guzmán und Alonso Gil, aber auch Modemacher, Elektriker und Medienvertreter in die Flüchtlingslager in Südalgerien sowie in die Stadt Tifariti. Zwischen 1975 und 1991 war diese ein zentraler Schauplatz des Krieges zwischen Marokko und den Polisario Rebellen. In den 1980er Jahren wurde der 3 Meter hohe und ca. 2700 Kilometer lange marokkanische Wall nördlich von Tifariti errichtet, das gesamte Gebiet ist eines der landminenverseuchtesten Gelände der Erde.
Die Sprecher
Salama Zeyou ist Kultur- und Medienbeauftragter der ständigen Vertretung der West Sahara in Berlin. Er wird über die Hintergründe und den aktuellen Stand des politischen Konflikts der West Sahara referieren.
Ana Maria Millan und Andres Sandoval aus Kolumbien stellen das Filmprojekt “A Pleno Sol” (In der Sonne) vor, das die Frente POLISARIO durch Autofahrten, Interviews und Diskussionen mit den Militärs zum Gegenstand macht. Die Recherche hat ein Dokument zwischen Fiktion und Dokumentation produziert, das als unheimliches Gründungsdokument der Demokratischen Republik Sahara gelten mag. (Film von Ana Maria Millan)
Francis Gomila und Bettina Semmer berichten über die dritte Ausgabe von ARTifariti und über ihr gemeinsames Project Phosphor/Piss for Peace. Die illegale Ausbeutung von Phosphat durch internationale Firmen in Marokko für die Produktion von Düngemitteln in der Region von Tifariti hat zu zwei Arbeiten geführt. Eine digitale Zeichnung in der Form des chemischen Symbols für Phosphor, projiziert auf Google Earth durch das GPS Gerät, sowie das Projekt „Piss for Peace“, (Pisse für den Frieden). 1669 entdeckte der deutsche Alchemist Hennig Brand auf der Suche nach Gold die chemische Substanz Phosphor durch Destillieren von Urin. In Piss for Peace hat eine ganze Mitarbeiterschaft Eimer beschriftet, um menschlichen Urin einzusammeln, damit das Experiment von Hennig Brand in der Wüste wiederholt werden konnte.